A-/B-Trainer Fortbildung der Extraklasse
Am Wochendende 15./16. Juli 2023 traf sich fast die gesamte Trainerelite des NBV zu einer A-/B-Trainerfortbildung mit dem DBV-Referatsleiter Lehre und Ausbildung Hannes Käsbauer in Hannover. In der für Sportschulen außergewöhnlichen Antmosphäre der Akademie des Sports, sprang schon im ersten Moment der Funken vom Referenten auf die Teilnehmenden über, unter den sich mit Sandra Reichstein leider nur eine weibliche Person befand.
Das Thema der Fortbildung war "Technik/Taktik Update 2023". Aber wer nun glaubte, dass Hannes eine belehrende Rolle übernehmen würde und den Teilnehmendes des Landesverbandes (leider haben andere Landesverbände die Fortbildung nicht beschickt) die Sichtweisen des DBV überstülpen würde, sah sich schwer getäuscht, so dass der Lehrgang an Diskussionsfreude nicht zu überbieten war. Protagonisten der "Streitgespräche" waren vor allem zwei ehemalige Bundestrainer, nämlich Hans Werner Niesner (Chefbundestrainer) und Rainer Diehl (Bundestrainer Talententwicklung), die sich an den Themen, die vom dritten ehemaligen Bundestrainer und NBV-Lehrkraft Micka Mai (Chefbundestrainer Para Badminton) zusammen mit dem Lehrgangsleiter Hannes Käsbauer im Vorfeld überlegt wurden, nach Kräften rieben.
In den Auseinandersetzungen, die in von der den beiden eigenen humorigen Art und von sehr viel Sachkenntnis getragenen wurden, wurden auch bei den anderen Teilnehmenden geistige Kräfte frei gesetzt, so dass sich ein Austausch der Extraklasse entwickelte. Zwei Techniken standen dabei im Vordergrund: Überkopfschläge als Schlagtechnik und der Ausfallschritt als Lauftechnik. Für wen ist vom Bewegungsablauf was gültig? Welche Rolle spielt die kinetische Kette? Was macht der Gegenarm sowohl bei der Schlag- als auch bei der Lauftechnik? Ist er gebeugt oder gestreckt? Was bewirkt das jeweils? Wird eher mit Rotation oder mit Extension geschlagen? Oder ist immer alles von der Feststellung "Es kommt drauf an" bestimmt? Fragen über Fragen und angebliche Diskrepanzen, die sich aber fast immer als gar nicht so groß herausstellten. Ein Teilnehmerthema war dann noch die Grifftechnik beim Spiel am Netz sowohl bei tiefen als auch bei hohen Treffpunkten, was auf dem Feld dann noch intensiv geübt wurde. Der erste Tag endete mit dem Spiel "Löwe-Samurei-Oma", an dem angeblich nur Kinder Spaß hätten, doch die Gruppe im Alter von 21 (Lukas Nowak) bis 81 (Dieter Martin) war auch hier mit voller Begeisterung dabei. Nach dem Tagesausklang in der Cafeteria der Akademie bei welchem noch viele Geschichten und Anekdoten aus alten Badmintontagen erzählt wurden ging es am Sonntag mit der Fortsetzung des Spiels weiter.
Nun stand die Taktik und damit die Ampel - zum Glück nicht die Berlin - und somit das Zonenmodell nach Uhre im Vordergrund. ROT (klarer Nachteil) GELB (weder noch) und GRÜN (klarer Vorteil) waren nun die bestimmenden Farben. Hier standen zunächst die beiden Teilnehmer André Pukowski und Wo-Di Papendorf im Mittelpunkt um genau diese Situationen darzustellen. Es wurde ein Drei-Satz-Match mit Coaching ausgetragen, über das im Nachklang auch wieder ergiebigst diskutiert wurde.
Nach dem Mittagessen wurde dann die Schlussrunde gestartet in der neben der großen Begeisterung allerdings auch leichte Kritik ihren Platz fand, als nämlich festgestellt wurde, dass auf die weibliche Sicht der Dinge zu wenig Rücksicht genommen wurde. Sicherlich ein Aspekt, der bei der Würdigung dieses Ereignisses auch berücksichtigt werden muss.
Insgesamt waren sich jedoc alle einig, dass so eine Veranstaltung nicht einmalig bleiben dürfe sondern auf Wiederholung drängt.